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Spiel mit großen Handpuppen

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Am Wochenende hatte ich die Gelegenheit und das Vergnügen, am Workshop Große Handpuppen ins Spiel bringen teilzunehmen und Olaf Möller kennen zu lernen.

Olaf besitzt eine unglaubliche Spielfreude, die sich sofort auf uns 12 – 2 Biologen und 10 Sozialarbeiterinnen – übertrug und und lustig loslegen ließ. Ich muss mich nun nur zwischen dem kackfrechen Höllenhund Hugo und dem naturverbundenen Holm Junge mit weißem Hemd, Jeanslatzhose und grünen Stiefel entscheiden. Das fällt mir wirklich schwer…

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Kinder- und Jugendpsychiatrie Landshut

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Heute waren wir mit der Münchener Clownstruppe von einherz.at in der Kinder- und Jugendpsychiatrie / Bezirkskrankenhaus Landshut.

Ursula und Bruno kamen auf quietschenden Reifen angefahren und trafen auf dem Parkplatz des BKH auf die anderen beiden – Alex und Sonja. Unter Guitarrenklängen marschierten wir durch die langen Gänge bis wir die Tagesklinik im Untergeschoss fanden. Dort warteten schon 10-12 Kinder und etwa nochmal soviele Betreuer und Eltern auf uns. Sie sassen auf Turnbänken um einen nagelneuen Basketballplatz herum. Nach dem Einzug „Oh when the clowns go marching in“ stellten wir uns in die Mitte in die heisse Sonne, nur notdürftig geschützt durch ein kleines Segel, und starteten unsere Kochshow. Dafür, dass wir sie nie zuvor in der Konstallation aufgeführt geschweige denn geprobt hatten, klappte es für meine Begriffe wunderbar. Ich war allerdings auch mit äußerst geringen Erwartungen unterwegs, da dies auch eine meine ersten Bühnenshows überhaupt war… Außerdem war ich ja total relaxed, weil ich mich ja ganz auf unseren großartigen „Anführer“ Alexander verlassen konnte, der die Show anleitete und nie die Spielfreude und den roten Faden verlor. Beeindruckend, wie er immer wieder flexibel auf die spontanen „Änderungswünsche“ unseres Publikums einging, und so (sicher nicht nur) einem Akteur den „schönsten Tag seines Lebens“ schenkte.

In der Eile konnte ich nicht mehr mein weisses Clownshemd anziehen, was mich ein bisschen ärgerte, da die bunte Fliege über dem dunkelblauen T-Shirt total unterging und ich insgesamt zu dunkel angezogen war. Die aktiven Kinder waren meist älter und robuster 🙂 als ich es gerne habe, durch meinen Seifenblaseneinsatz ergaben sich aber schöne Spiele mit jüngeren Kindern.

Mittlerweile hat Alexander auch einen schönen Bericht über unseren Auftritt geschrieben: Aus dem Landshut gezaubert.

Musikfestival in der Eifel

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Am Samstag Nachmittag sollte ich als Clown das zum 17. Mal stattfindende Musikfestival eines Freundes in der Eifel verschönern. Seit Anbeginn war ich als Zuschauer dabei gewesen, nun sollte es also das erste Mal als Clown sein – nun denn! Ich hatte einigen Bammel, weil mich keiner als Clown kannte, sondern nur als „Otto Normalbürger“, aber trotz einer gelinden Nervosität liess ich mir davon die Vorfreude nicht verderben. 🙂

Als ich – am sehr späten Nachmittag – eintrudelte, wurde mir direkt das Programm des Festivals unter die Nase gehalten, nein gerieben: Dort stand in grossen Lettern Hauptbühne 16:00-17:00 Clown Bruno. Ein leicht vorwurfsvolles „Du kommst aber reichlich spät“ garnierte die Übergabe des Programms (das mir selbstverständlich vollkommen unbekannt war). Gesagt, getan – nachdem ich deutlich gemacht hatte, dass ich nicht gedächte, früher als in 15 Minuten aufzutreten und zwar nicht auf einer Bühne sondern als Walk-Act, bekam ich für Umziehen und Schminken ein Teilnehmerzimmer im ersten Stock der Veranstaltungslocation zugewiesen, direkt über dem angeschlossenen Restaurant.

Beim Schminken fiel mir auf, dass ich meine Fliege vergessen hatte, kurzerhand bemalte ich zwei Streifen Leukoplast mit einem roten Edding und klebte sie mir wie eine selbstgebundene Fliege oben auf das Hemd. Und dann ging es auch schon los – mit dem kleinen Koffer in der Hand spähte ich im Restaurant um die Ecke und hatte direkt einige kleine und grosse Zuschauer, darunter einen guten Freund. Ich packte die Seifenblasen aus und dann ging es vor die Türe, wo ich Jamia und meinen Freund eine rote Nase verpasste und zu Hilfsclowns ernannte. Jamia wurde dann von mir zur Seifenblasenkönigin ernannt, weil sie super Seifenblasen machete und mir auch zeigte, wie es ging. Danach musste ich auf eine wackelige Leiter steigen, weil meine Freund ja wollte, dass ich die Blasen „höher“ blase. Und er stieg auf die Ecke einer Bierzeltbank, aber sie kippte nicht um …

Der mittlerweile auf zehn angeschwollene Kinderschwarm zog dann hinter mir her auf die Festwiese, wo sich hunderte Festivalbesucher und zig Kinder aller Altersstufen um die Essens- und Souvenirbuden drängelten. Zwischendurch ergaben sich immer wieder Gelegenheiten für kurze Spiele. Ein Mann, der mir den Vortritt lassen wollte und ich ihm bis wir zusammen durch die Türe gingen, eine junge Frau, die ich anspielte, einen ehrenwerten Weissbart, hinter dem ich mich ungeniert versteckte, eine versuchte „Flucht“ ins Damenklo und viele andere Aktionen.

Inmitten der Kinderschar, die sich minütlich vergrößerte, ergaben sich dann schöne Spiele und Kontakte, wobei sich einmal mehr zeigte, dass die Altersgrenze von einem Jahr selten unterschritten werden kann. Am nettesten und spielbereitesten sind die Kinder von 4-8 Jahren, darunter stehen sie oft nur still da und schauen, darüber werden sie schnell übermütig (s.u.).

So langsam wurden die Kinder aufdringlich. Es fing – wie immer – damit an, dass ein Mädchen frech an meiner Nase zog und rief: „Du bist ja gar kein echter Clown!“. Dann kam ein Junge dazu, der an meiner Hose zog und schliesslich bedrängten mich mehrere, so dass ich mich begann nach Hilfe umzuschauen. Eine Mutter schüttelte den Kopf als ich sie fragte, ob sie Authorität hätte, um die Rasselbande zu bändigen. Dann setzte ich mich neben eine andere Frau und fragte sie das gleiche, was mir zwar eine kurze Verschnaupause einbrachte aber ansonsten auch nur ein Kopfschütteln. Meine letzte Rettung war der Obermusiker, stets ein ruhiger Pol in der Brandung, von unumstösslicher Authorität, aber auch dieser reagierte abweisend auf meine zunehmend verzweifelter werdenene Hilfsapelle.

So kam es zur – überstürzten – Flucht, in Folge der meine Hosenträger – mal wieder! – abgingen, die Hose auf Halbmast hing (oder war das der Flucht vorausgegangen?) und ich mit halb auf den Knien hängender Hose (ein wie immer beliebtes Spiel) effektvoll die Treppe hinauf flüchten konnte, durch den Flur, durchs Restaurant, die Treppe zum Zimmer hinauf. Einen Rattenschwanz von Kindern hinter mir her ziehend, die mich johlend wie auf einer Perlenkette aufgereiht verfolgten, so dass ich mich nicht traute umzudrehen, auch um meinen Vorsprung nicht zu verlieren. An der Treppe zögerten die Verfolger, da man dort seine Schuhe ausziehen musste, was mir den nötigen Vorsprung verschaffte, um den Zimmerschlüssel aus dem Sicherungskasten zu holen, mit zittrigen Händen das Schloss zu finden (was eine gefühlte Ewigkeit dauerte), den Schlüssel umzudrehen und die Türe genau so schnell zu öffnen wie hinter mir wieder zu verschliessen. Keine Sekunde zu spät! Die Kinder rannten den Zimmerflur entlang, tuschelten untereinander und berieten, wo der Clown wohl wäre, klopften an jede Türe und prüften, ob eine offen war. Sie riefen nach mir. Ich aber hielt gebannt den Atem an und betete, dass sie mich nicht entdeckten! Als ich abgeschminkt war, traute ich mich mit betont normalem Gesicht wieder in das Restaurant und mischte mich unter die Menge und wunderte mich, dass mich keiner von den Kindern erkannte und mit lauten Clown-, Clown-Rufen auf mich los schoss.

Fotonachweis: Claudia Latifa

Werkschau und Werkstatteinblick

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Wenn es kommt, kommt es heftig! So hatten wir diese Woche gleich 2 Aufführungen, die Werkschau vom Clownslabor im ABI und den (letzten 🙁 ) Werkstatteinblick im Kuhstall.

​Werkschau
Die Werkschau am 7. Juli war sehr schön: Stimmiges jetzt-zeige-ich-dir-wie-man-Spass-hat mit Amati und knapp-am-Chaos-vorbei-Artistik mit Birgit. Mit Amati gibt es einen sehr schönen Kontakt, von dem ich mich beim Spiel führen lasse und dann wird diese geprobte Bühnennummer doch wirklich sehr innig und zum Abschluss tanzen wir sogar und sind ganz beieinander. Die Gruppenübungen und das Training kommen auch gut an, und ich habe ein gutes Gruppengefühl.

Zum Abschluss gibt jeder noch Feedback zu Timing und Plan, und ich sage nur ganz stoisch „Sag nie einem Clown er soll kürzer machen, dann macht er nämlich länger!“ und „Manchmal ist ein Plan gut und manchmal ist es gut den Plan aufzugeben.“

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Werkstatteinblick
Der Werkstatteinblick Authentisches Theater am 8. Juli war der letzte seiner Art: Ute Becker und Michael Westermeier, die kongenialen Anleiter, konnten dieses einzigartige Freitagabendseminar leider nicht mehr anbieten.

Zuerst gibt es Flocking und dann kommt zweimal Autobiographisches Sprechen und dann zweimal Wartezimmer und dann gibt’s eine Pause. Nach der Pause gibt es dreimal Maske – ich bin mit Erica in der Mitte dran und das wird ein sehr schönes Spiel weil ich es für mich mache und Erika eine schöne und langsame Weisse gibt.

Jetzt kommt dreimal Requisiten mit Hut. Zuerst Christa und Oli (das wird mein Highlight). Dann kommen Anja und Katharina mit dem Requisit Klostöpsel und legen eine herrlich schräge Nummer zwischen Gesangs- und Kifferduett hin. Das Quartett zum Schluss bekommt eine grüne Plastikflöte als Requisit, auf der Bühne erscheinen drei Damen mit Männerhüten und Mike mit einer roten Stolamützenkappe!