Narrenfreiheit in der C-Side

Aus dem Clownslabor sind ja immer mal wieder schöne Auftritte entstanden, zuletzt beim Südviertelfest. Diesmal war es aber ganz anders. Die Narren waren in der C-Side, ein alternatives Wohnprojekt zwischen Gelmer und den Rieselfeldern. Auf dem dortigen (ersten?) Hoffest gab es unter dem Programmpunkt „Narrenfreiheit“ sechs Beiträge zum Fooling zu sehen. Nach einer – wie ich fand sehr gelungenen – Generalprobe(!) vor zwei bis drei Zuschauern, die uns unbedingt sehen wollten, stellten als erstes A. und Oli (mit Uku) das Fooling als Kunstform in Form einer Foolingübung dar, getreu dem Motto: Fooling kannst du nicht erklären, du musst es schmecken 😉 Die Zuschauer saßen in dem kleinen Wäldchen auf ausrangierten Plastikstühlen in einem Halbrund um die Lichtung. Sehr pittoresk. Hinter dem Vorhang (der ab und an hochwehte und dem Publikum offenbarte, wie die Fools sich auf ihre Auftritte vorbereiteten) fragte die Organisatorin mit einer Miene, die zwischen belustigt und entsetzt changierte: „Was habt ihr da eigentlich erzählt?“ Uns war das reichlich egal, wir hatten unseren Spaß gehabt… Dann wurde hinter der Bühne getönt (oder war das vorher?) und Auftritt der ganzen Mann- und Frauschaft mit weißen Neutralmasken, hübsch nach Geschlechtern ausgewählt. Nach einem wirklich sehr schönen Foolingflow blieb – verabredungsgemäss – unser Gedichteerzähler Rainer auf der Bühne zurück (die Dramaturgie war allererste Sahne) und rezitierte sein nahezu gewaltfreies Gedicht über einen Ehekrieg, dabei souverän zwischen den Handpuppen Kasper und Gretel wechselnd. „nahezu gewaltfrei“, weil es doch auch etwas weniger gewaltfreie Zeilen hatte und Rainer aufgefallen war, dass sich mittlerweile Kinder im Publikum befanden. Der Vortrag geriet also ins Stocken, kam stellenweise zum Erliegen weil aus pädagogischen Gründen eine direkte Ansprache der Kinder bzw. deren Eltern notwendig wurde…

Nach diesem blutrünstigen Auftritt mussten wir uns erst einmal ein bisschen sammeln, doch nur kurz, denn schon wieder waren Oli und seine charmante Partnerin gefordert, wagemutig stürmten sie wieder die Bühne und gaben eine quasi Fortsetzung des Foolingerklärungsfoolings, diesmal auf zwei Stühlen und – anders als in der Generalprobe abgesprochen – ohne Soli und Requisit, was Oli doch ziemlich aus dem Konzept brachte, vor allem, als seine Partnerin auch noch zu reden(!) anfing. Wenn Oli etwas überhaupt nicht kann, dann ist es Reden auf der Bühne… Entsprechend ging es dann auch im Dialog hin und her bis Oli dann die rettende Idee hatte, aufsprang (was für eine Erleichterung!) und eine nahe gelegendes Stromkabel (kurz mit der Zunge prüfen, ob noch Saft drauf war), eine Schlinge formte und A. damit zuerst erwürgte und dann fesselte (oder umgekehrt). Abgang, erhaltener Applaus… Dann kam der große Auftritt der Organisatorin mit einem Kommunarden, die die aberwitzigen Schreiben des Bauordnungsamts zu der juristischen Bedeutung von Bauwagen in einem wunderbaren Sketch immer weiter aufbliesen und so förmlich explodieren ließen. Dann wieder alle auf die Bühne, ein Musikjam entstand, in derem Verlauf die arme USB-Box als Rugbyball herhalten musste.. Nach einer 3/4 Stunde war dann endgültig Schluss und eine ausgepowerte aber glückliche Foolingtruppe stellte sich dem Applaus der Zuschauer. Drei Vorhänge.

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