Im Südpark


Die vier Bremer Musketier-Musikanten, noch im ABI-Stadl

Beim heutigen Clownslabor soll es endlich mal wieder nach draußen gehen. Picoletta ist sofort Feuer und Flamme und kommt im Clownskostüm(!) aus Werne. Bruno ist so begeistert von ihrem Mut, dass er sie – ebenfalls kostümiert – am Gleis 17 abholt. Ehrensache. Mit reichlich Konfetti, Tanz und Gedöns wird das Willkommen gefeiert und die Leute haben auch ihren Spass, wie wir aus den Augenwinkeln mitkriegen. Überhaupt passiert heute viel aus den Augenwinkeln, da wir vier erstmal für uns und nicht für Publikum spielen.

Schon auf dem Weg zu Südpark werden wir an einer roten Ampel von hinten angebaggert: „Seid ihr Klinikclowns? Ich frage wegen meinem Vater…“ Gottseidank wird die Ampel schnell grün und so bleibt mir nur ein über den Rücken geworfenes: „Komm in den Südpark, da spielen wir gleich!“ Im Abi treffen wir auf die anderen zwei Clowns, die sich noch in Schale schmeißen müssen. Jemand muss noch Klamotten bekommen und geschminkt werden, er hatte wohl das Memo nicht gelesen… (Jawohl, auch bei den Clowns gibt es Memos, Home Office und Calls!)

Vor der Türe warten schon die ersten Opfer, ähem zu Bespielende. Vater und Sohn werden ordentlich begrüßt und erhalten die berühmten Herz-Bonbons von Bruno („With all my love!“). Sie schauen so drein, als hätten sie in ihrem Leben noch nie einen Clown gesehen. Vielleicht liegt es aber auch nur an unserem heutigen Spiel…

Und dann das erste Highlight: Strulli schenkt mir einen ‚waschechten‘ Spaten! Seelige Erinnerungen an allererste Walk-Acts werden wach! 🙂 Dann entdecken wir die famosen Wasserspiele im Park und machen uns richtig nass! Alle Springbrunnen werden bespielt und im Detail ausprobiert, insbesondere was passiert, wenn man die Löcher zuhält…

Eine Gruppe von Leuten, die sich gerade Pizza haben liefern lassen, erweckt Brunos Neugier. Als er auf sie zugeht, ertönt von der Picknickdecke ein Schrei: „Das ist doch der Clown, der bei unserem Jubiläum dabei war! Kita Hasenstall!!“ Mit einem satten Das-gibts-doch-nicht-Lächeln auf dem Gesicht stürme ich auf die Gruppe zu und umarme freudetrunkend die – mir wage bekannt vorkommende – Kindergärtnerin (die sich daraufhin mit einem leeren Pizzakarton vor weiteren Liebesbekundungen schützt…).

Eine weitere Gruppe von Leuten muss uns auch erdulden: Sie spielen dieses allgegenwärtige Spiel, wo man einen Ball auf eine Art Trampolin schmettert und alle anderen stehen drum rum. Bruni hat dieses komische Spiel nie verstanden und wittert nun seine Chance, sich hier aus erster Hand informieren zu lassen. Gesagt, getan – als Clown ist alles erlaubt, sogar Dummheit. Die vier Spielerinnen gucken etwas genervt, aber eine will es uns erklären, sobald der Satz fertig ist. Mittlerweile haben sich auch Strulli und Picoletta eingefunden und schauen interessiert drein. Kathy (von Kathrin) stellt sich dankenswerterweise zur Verfügung und erklärt uns das Spiel – es heißt „Spikeball“ – so genau, dass wir es nicht verstehen. Aber: Wir können es ja spielen! Kathy und Bruno gegen Strulli und Picoletta, die Großen gegen die Kleinen – das klingt fair… Es macht einen Heidenspass (ich glaube selbst der lieben und bemühten Kathy) und zum Schluss gewinnen „die Großen“. Bruno will mit Kathy highfive mchen, aber weiß nicht, wie es heißt: Spikefive? All Spikes? Kathy klärt ihn auf: Es heißt Abklatschen. Nun ja, denn… Als wir gerade die Biege machen, fragt uns eine Blondine aus der Gruppe: „Wie seid ihr eigentlich Clowns geworden?“ Ummmpfff. Ich denke an meine Schwiegermutter und den Humor-in-der-Pflege-Flyer, der alles ins Rollen gebracht hat, und will ihr gerade meine ganze – voll interessante! – Lebensgeschichte erzählen, als mir klar wird, dass ich eigentlich nicht aus der Rolle fallen will und – was weiß der Clown achon darüber, wie er geworden ist? Also sage ich nur: „Wie bist du eigentlich getauft worden?“ Und dass wir uns alle zwei Wochen im ABI treffen und sie gerne dazu kommen könnte.


Auf der Bühne

Und dann entdecken wir die Bühne! Picobello und Bruno werfen sich Jonglierbälle zu, manche landen direkt in Brunos riesigen Hosentaschen. Ein Mädchen picknickt mit ihrem Vater in der Nähe- und sofort haben wir ein tolles Publikum! Brunos Hose fängt dann prompt an zu rutschen, weil die Hosenträger abgehen. Das kenne ich schon, und genau: an Brunos komischen Verrenkungen und seiner Scham hat das Mädchen natürlich am meisten Spaß…


Bruno und Strulli, vor dem Fooling

Zum Schluss verwirren sich Strulli und Bruno in ein endloses Foolingknäuel. Ein langes Endspiel, das von den beiden Protagonisten ausführlich kommentiert wird: „Ich trete auf deinen Bauch.“ „Ich stütze mich jetzt auf deinem Fuß ab.“ „Ich greife dir an die Nase und versuche dann aufzustehen.“ „Ich lege mein Bein auf deine Schulter und drehe mich dann usw.“ Das ist herrlich absurd und dauert richtig lange bis Strulli Bruno darauf aufmerksam mcht, dass er einen Schlitz in der Hose hätte. Bruno springt in Panik auf und versteckt sich hinter einer Bank. Nicht dumm, greift er sich schnell ein grünes Halstuch von Picoletta, stopft sich das in die Hose und bedeckt so clever seine Blösse.

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