Kurs „Clown und Tod“

Unverändert: Ich stelle immer wieder fest, dass – wie Goethe schon sagte – Reisen bildet. Die Reise kommt dabei oft zu mir geflogen und ich folge intuitiv. Am Morgen, kurz vor dem Aufbruch dann immer der Gedanke: „Warum tust du dir das an?“ Und am Abend, kurz nach der Ankunft: „Ja! Das war eine wichtige Erfahrung.“ Es tut mir gut, aus meiner Blase herauszukommen, aus der heilen Ehe-, Münster- und Ego-Welt. So auch bei meinem Kopenhagen-Wochenende, wo ich auf einem Konzert von Caecilie Norby war, die ich im Film Die Jagd nach dem Nierenstein kennen und lieben gelernt hatte.


Caecilie Norby: „In Großvaters Herz bin ich nie gestorben.“

Auf der Rückfahrt dann eine Email: Es gibt noch Restplätze für das Seminar Clown und Tod mit Miriam Brenner! Ein schneller Check, ob es für mich überhaupt machbar ist. Es findet in Offenbach statt, da kommt man gut mit der Bahn hin, check. Ich habe an diesem Wochenende keine Termine, check. Es ist einfach mein Thema, some opportunities only come once, seize them, check. Ich sage mit einem guten Gefühl zu, das sich noch erheblich steigert, als ich auf der Webseite von Miriam einen Artikel zu ihrer Hospizarbeit (pdf) finde. Sie macht diese Arbeit seit 16(!) Jahren und sie schreibt von „im Hier und Jetzt wirklich da zu sein mit sperrangelweit-offenem Herzen.“ Das ist es! Beides berührt mich, da will ich auch hin, das spricht mich total an. Treffer! Zudem muss ich sofort an den Anspruch von Maulana Jamaluddin Rumi über das ‚Knarren der Paradiestore‘ denken (der Othodoxe denkt, sie gehen zu, der Sufi denkt, sie gehen auf).
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Achtsamkeit und Resilienz aus der Sicht eines Clowns


Und dann hatte Herr Blume mal wieder einen Vortrag, sogar einen – haltet euch fest – Festvortrag. Er hätte zwar lieber über Ein-, Zwei- oder Siebensamkeit und die berühmt-berüchtigte Resi-lizenz oder sowas gesprochen, aber das Thema war nunmal festgelegt (deswegen Festvortrag 🙂 und als solches für das 31. Symposium zur psychsozialen Betreuuung von chronisch nierenkranken Kindern und Jugendlichen eingekauft worden.
Bruno Blume hatte sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht, bzw. dies seinem Denker überlassen, der aus dem kreativen Exzess von linker und rechter Gehirnhälfte (und zum Schluss ganz viel Amygdala) etwas vorzeigbares zaubern musste. Und das Thema hatte es in sich! Am Anfang dachte der Denker ja noch, Achtsamkeit und Resilienz würde er so aus dem Handgelenk schütteln, das wäre sozusagen Die DNA des Clowns/Fools, aber je näher der Termin kam und je mehr er nachdachte, desto weiter in die Ferne rückte ein triumphaler Vortragserfolg und umso mehr breitete sich Nicht-Wissen, ja fast Panik aus, da noch einen halbwegs logischen Spagat zwischen den beiden ja sowas von überladenen Begriffen und dem doch recht unbeleckten und unbekümmerten Clown hinzukriegen (der vermutlich die ganze Zeit unter dem Schreibtisch des Denkers hockte und sich in Fäustchen lachte).
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Narrenfreiheit in der C-Side

Aus dem Clownslabor sind ja immer mal wieder schöne Auftritte entstanden, zuletzt beim Südviertelfest. Diesmal war es aber ganz anders. Die Narren waren in der C-Side, ein alternatives Wohnprojekt zwischen Gelmer und den Rieselfeldern. Auf dem dortigen (ersten?) Hoffest gab es unter dem Programmpunkt „Narrenfreiheit“ sechs Beiträge zum Fooling zu sehen. Nach einer – wie ich fand sehr gelungenen – Generalprobe(!) vor zwei bis drei Zuschauern, die uns unbedingt sehen wollten, stellten als erstes A. und Oli (mit Uku) das Fooling als Kunstform in Form einer Foolingübung dar, getreu dem Motto: Fooling kannst du nicht erklären, du musst es schmecken 😉 Die Zuschauer saßen in dem kleinen Wäldchen auf ausrangierten Plastikstühlen in einem Halbrund um die Lichtung. Sehr pittoresk. Hinter dem Vorhang (der ab und an hochwehte und dem Publikum offenbarte, wie die Fools sich auf ihre Auftritte vorbereiteten) fragte die Organisatorin mit einer Miene, die zwischen belustigt und entsetzt changierte: „Was habt ihr da eigentlich erzählt?“ Uns war das reichlich egal, wir hatten unseren Spaß gehabt… Dann wurde hinter der Bühne getönt (oder war das vorher?) und Auftritt der ganzen Mann- und Frauschaft mit weißen Neutralmasken, hübsch nach Geschlechtern ausgewählt. Nach einem wirklich sehr schönen Foolingflow blieb – verabredungsgemäss – unser Gedichteerzähler Rainer auf der Bühne zurück (die Dramaturgie war allererste Sahne) und rezitierte sein nahezu gewaltfreies Gedicht über einen Ehekrieg, dabei souverän zwischen den Handpuppen Kasper und Gretel wechselnd. „nahezu gewaltfrei“, weil es doch auch etwas weniger gewaltfreie Zeilen hatte und Rainer aufgefallen war, dass sich mittlerweile Kinder im Publikum befanden. Der Vortrag geriet also ins Stocken, kam stellenweise zum Erliegen weil aus pädagogischen Gründen eine direkte Ansprache der Kinder bzw. deren Eltern notwendig wurde…

Nach diesem blutrünstigen Auftritt mussten wir uns erst einmal ein bisschen sammeln, doch nur kurz, denn schon wieder waren Oli und seine charmante Partnerin gefordert, wagemutig stürmten sie wieder die Bühne und gaben eine quasi Fortsetzung des Foolingerklärungsfoolings, diesmal auf zwei Stühlen und – anders als in der Generalprobe abgesprochen – ohne Soli und Requisit, was Oli doch ziemlich aus dem Konzept brachte, vor allem, als seine Partnerin auch noch zu reden(!) anfing. Wenn Oli etwas überhaupt nicht kann, dann ist es Reden auf der Bühne… Entsprechend ging es dann auch im Dialog hin und her bis Oli dann die rettende Idee hatte, aufsprang (was für eine Erleichterung!) und eine nahe gelegendes Stromkabel (kurz mit der Zunge prüfen, ob noch Saft drauf war), eine Schlinge formte und A. damit zuerst erwürgte und dann fesselte (oder umgekehrt). Abgang, erhaltener Applaus… Dann kam der große Auftritt der Organisatorin mit einem Kommunarden, die die aberwitzigen Schreiben des Bauordnungsamts zu der juristischen Bedeutung von Bauwagen in einem wunderbaren Sketch immer weiter aufbliesen und so förmlich explodieren ließen. Dann wieder alle auf die Bühne, ein Musikjam entstand, in derem Verlauf die arme USB-Box als Rugbyball herhalten musste.. Nach einer 3/4 Stunde war dann endgültig Schluss und eine ausgepowerte aber glückliche Foolingtruppe stellte sich dem Applaus der Zuschauer. Drei Vorhänge.

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Bei den Auenkindern in München

Heute ging es zu den Auenkindern in Haidhausen. Dort gibt es drei Gruppen: die Krabbelkinder, die Kindergartenkindern und die Hortkinder. Insgesamt erwarteten mich so 38 Kinder im Alter von 1-10. Eine Herausforderung, wie sich schnell zeigte, denn ein Krabbelkind, dem wir ein etwas verunglücktes Geburtstagsständchen brachten, wollte partout keine Aufmerksamkeit von dem aufdringlichen Clown und erst recht keine Konfetti – iiiiih! Auch der schnell aufgeblasene Luftballon konnte die Tränen nur so halbwegs beruhigen…
Dafür war die Brillenaktion – eine Idee von Rania – ein voller Erfolg. Als alle endlich ihre Brillen auf hatten (ich hatte mal wieder total unterschätzt, was es auslöst, wenn man was verteilt, von dem alle was haben wollen), kam mir der Begriff „Brillenschlange“ in den Sinn. Und ab ging die Krabbel-Polonaise – Clown Bruno voran! Das machte Spaß und führte zu einem Riesendurcheinander, hihihi. Dann kam Jarno mit der Idee, Reiter zu bilden und ab ging das Gebalge. Ich versuchte es zu strukturieren, aber Pustekuchen. Und was wäre das auch für ein Clown, der Ordnung in das Chaos bringen wollte!?
Die älteren Kinder griffen da schon selber ein, ziemlich zuverlässig kommandierten sie ihre Truppe wieder in die Ausgangsstellung, in den Kreis.

Zum Schluss ließ es Bruno sich aber nicht nehmen, die restlichen Ballons, Marshmallow’s und Konfetti einfach in die Luft zu werfen. Dann war es auch schon vorbei, Bruno zog nach nicht mal 40 Minuten die Reißleine und nutzte den Moment, um sich freudestrahlend vom Acker zu machen. Umgezogen erkannten ihn einige Kinder, die sich gerade für den Spielplatz fertig machten, jedoch wieder und verwickelten ihn noch in Diskussionen, darunter das knapp zweijährige Krabbelkind, das Bruno einen grünen Glitzerstreifen geschenkt hatte – rührend. Er wollte gar nicht mehr von seiner Seite weichen und Bruno wollte ihn fast schon mit nach Hause nehmen…

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Hoffest in Entrup119

Die Pläne, beim Tag der offenen Tür meines Lieblingsbauernhofs Entrup119 aufzutreten, waren schon alt. Lange stand es auf meiner Agenda, die lieben Nachbarn meines Reitstall bei ihren Aktivitäten zu unterstützen. Nachdem das Hoffest die letzten drei Jahre wegen Corona ausgefallen war, machten wir nun Nägeln mit Köpfen. Wir, das war mein Clownsfreund Pipo, genannt Rainer – diesmal unterwegs in ernster Mission als Zitator von „grünen“ Gedichten, und halt Clown Bruno, der sich bis zum Schluss nicht auf einen Auftritt festlegen lassen wollte, und deshalb auch nicht im Programm aufgeführt war.


Bruno war bei der Schafschur dabei


Bruno treibt die Schafe auf die Wiese


Bruno hilft dem Rezitator bei seinen Gedichten


Bruno begleitet das Pfeifen- und Trommlerkorps Altenberge-West

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